Ein weltumfassender Zauber

Akkordeonorchester Riedlingen feiert in der Stadthalle seinen 80. Geburtstag

Unterhaltungs-Orchester Tastenzauber

SZ. 21.10.2014

Von Kurt Zieger

Riedlingen - In musikalisch vielfältiger Weise feierte das Akkordeonorchester Riedlingen seinen 80. Geburtstag in der Stadthalle. Zusammen mit dem inzwischen 20 Jahre alten Ensemble „Tastenzauber“ und dem Jugendorchester erlebten die Zuschauer anspruchsvolles Akkordeonspiel, das mit seinem Zauber die ganze Welt umfasst.

Zum Auftakt stellte Dirigentin Cornelia Dick in ihrer motivierenden Art das Jugendorchester als musikalisch begeisternde Rockstars vor. Schmissig interpretierten sie den Eurovisions-Song „Elaiza“. Melodie-betont zeigten sie sich mit Carolin Schäfer (Mundharmonika) als sicherer Solistin bei „Sentimental Reflection“ und hinterließen als dezent begleitende Einheit einen guten Gesamteindruck. Freudige Gesichter waren zu sehen beim schwungvollen „Viva la Vida“, melodisch und rhythmisch sauber ausgearbeitet. Mit dieser tollen Jugendtruppe kann das Akkordeonorchester als Ganzes getrost in die Zukunft sehen.

Dazwischen freute sich Bürgermeister Marcus Schafft über den Enthusiasmus, der spürbar hinter dem Akkordeonorchester steckt. Er dankte für die kontinuierliche Jugendarbeit und zeigte sich überzeugt, dass die Harmonie, die aus den musikalischen Vorträgen auf die Zuhörer übergeht, auch das Zusammenwirken des ganzen Vereins mit seinen drei Orchestern prägt.

Schwungvoll, zielstrebig den musikalischen Höhepunkten des „Marche Triomphale“ zustrebend, so stellte Wolfgang Störkle das Ensemble „Tastenzauber“ vor, das er vor 20 Jahren gegründet hat. Mit Beispielen verschiedener Stilrichtungen zeigten die Spieler ihre Vielseitigkeit.

Beim Gang durch die Schlager der 60er-Jahre wollten sie nicht in jeden Apfel beißen, empfahlen dem Seemann, das Träumen zu lassen und nutzten die Gelegenheit, durch solistische Beiträge Akkordeonspielen in seiner ganzen Farbenpracht zu zeigen. Schmissig, in Ton und Takt sauber geriet „Choco Flanel“, überzeugend die Verehrung von Udo Jürgens zu dessen 80. Geburtstag, auch wenn Riedlingens Tastenzauber noch niemals in New York war.

Als sauber ausgearbeitete Mischung von Melodie und mehrstimmiger Begleitung wurde „The lion sleeps tonight“ zu einer überzeugenden Präsentation, gefolgt von einem durchweg heiter gestimmten Besuch im „Moliendo Cafe“. Mit einem facettenreichen Medley machten die Spieler Helene Fischer ihre Aufwartung und transferierten ihre Erfolge in einen abgerundeten Akkordeon-Sound. Jubelnde Zustimmung des Publikums fand der Bergsteigermarsch, wo man stimmgewaltig in das Trio „Wohl ist die Welt so hoch und weit“ einstimmen konnte.

Aus Wünschen der Zuhörer des vergangenen Konzerts formte Cornelia Dick das Jubiläumsprogramm des Hauptorchesters. Das weltumspannende Musizieren begann in Afrika, melodisch und rhythmisch gut abgestuft. Der Kultsong „I will follow him“ aus „Sister Act“ lebte vom solistischen Beginn in getragenem Tempo bis zum beschwingten Wechsel in der Mitte. Hier war echte musikalische Leidenschaft spürbar.

Filmmusik für Akkordeon

Die Filmmusik aus „Fluch der Karibik“ aus dem Jahr 2003 ist in ihrer Vielgestaltigkeit auch beispielsweise für symphonische Blasorchester eine echte Herausforderung. Dies gilt nicht weniger für die Umsetzung in die Welt des Akkordeons. Dick hat durch ihr impulsreiches Dirigat ihre Schar zu einer beachtenswerten Wiedergabe mit subtilen und klanglich voluminösen Aspekten geführt. Auf die transparent gestaltete „Forrest Gump Suite“ folgte mit John Miles’ „Music“ das volltönende Bekenntnis aller Musizierenden: „Musik ist meine erste und letzte Liebe.“

Alle drei Orchester zeigten sich als harmonisch agierende Gemeinschaft und wurden vom Publikum für einen großen Konzertabend stürmisch gefeiert.

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