Freude am Klang verbindet Akkordeon und Schalmeien

Unlinger Musikensembles gestalten gut angenommenes Kirchenkonzert

Das Akkordeonorchester Riedlingen konzertiert in Unlingen

Von Kurt Zieger

Unlingen – Auf den ersten Blick mag es ungewöhnlich erscheinen, dass ein Akkordeonorchester und eine Schalmeiengruppe zu einem Kirchenkonzert einladen. Der große Zuspruch der Zuhörer in Unlingens Pfarrkirche zeigte, dass der im vergangenen Herbst entstandene Gedanke eines gemeinsamen Kirchenkonzerts durchweg akzeptiert und für hörenswert empfunden wurde.

Musiker wie Sybille Selig sind aktive Mitglieder im Akkordeonorchester Riedlingen und in der Schalmeiengruppe Unlingen. Für beide Ensembles begrüßte sie die vielen Zuhörer und wies bereits eingangs darauf hin, dass jedes Orchester seine eigenen ganz speziellen Klangfarben und seine Art des Musizierens besitze. Doch, wie es sich im Verlauf des Konzerts herausstellte, waren es gerade die instrumentalen Unterschiede, die sich zu einem gemeinsamen Erlebnis verbanden.

Den Beginn gestaltete das Akkordonorchester Riedlingen. Mit seiner melodisch weiten Thematik ist trotz aller kurzgefassten Szenen das „Palladio“ von Karl Jenkins gut geeignet, ein Konzert zu eröffnen, in dem auch meditative Momente zu spüren sind. Cornelia Dick legte mit ihrem variablen Dirigat Wert darauf, auch die musikalischen Steigerungsphasen voll auszukosten.

Ganz dezent dagegen beginnt die „Sinfonia per un addio“ von Gian Piero Reverberi. Erst nach dem Prolog erklingt das eigentliche Thema. Klar strukturiert behalten die melodischen Aspekte gegenüber den rhythmischen Passagen die Oberhand. Das filigrane Thema lädt zum Meditieren ein, ohne dass es vom aufsteigenden Klangvolumen allzusehr beherrscht würde.

Diese Grundthematik prägt auch „Everything I do it for you“ von Bryan Adams. Ohne Ecken und Kanten darf die Melodie fließen, getragen von den zurückhaltenden Begleitstimmen. Eine feinsinnige Interpretation der bekannten Filmmusik, die Gemeindereferentin Hermine Burger in ein Zitat fasste: „Suche dein  Herz, suche deine Seele.“ Im Sinne der Liebe Jesu seien derar tige Überlegungen gerade in der Fastenzeit besonders passend.

Das Thema zu Whitney Houstons „One moment in time“ erklang darauf als transparentes Solo. Klanglich wachsend übernahm das ganze Orchester die Melodie, ohne den nachdenkens werten Inhalt zu verlassen. Ein Moment, innezuhalten und zu genießen 

Weich begonnen, flott fortgesetzt, so erhielt das bekannte „I will follow him“ seinen ausgeprägten Charakter. Erst jetzt setzte wunschgemäß der wohlverdiente Beifall ein.

Bernd Schönle stellte Peter Maffays „Tabaluga“ an den Beginn der Präsentation  seiner Schalmeiengruppe. Bei aller Betonung der melodischen Aspekte spielt naturgemäß das variable Schlagzeug eine besondere Rolle. „Sound of silence“ von Simon and Garfunkel aus dem Jahr 1966 hingegen weist auf die Gegenpole von Licht und Schatten hin. Zu beiden gehört der Klang der Stille, vom Ensemble klar ausgewiesen als Kontrast zu lichthellen Passagen.

Seit 1982 ist „Highland Cathedral“ von Ulrich Roever vielerorts bekannt. Die Unlinger Version der auf einer Legende beruhenden Melodie erhielt ihrem besonderen Akzent durch einen Dudelsackpfeifer, der mit großem Atem das Thema vorgab. Erst in Kleingruppen, dann im Plenum wurde es dezent übernommen und in einheitlich voluminösem Klang weitergeführt.

In Ed Sheerans Liebesballade „Perfect“ aus dem Jahr 2017 erhebt sich eine klar ausgearbeitete Melodie über angenehmer Begleitung und weitgehend zurückgenommener Rhythmik bis zum  sauber interpretierten Schlussakkord. In seiner musikalischen Ausdrucksweise durch das Ensemble durchweg gut anzuhören und zu verfolgen.

Hinter „Angels“ von Robbbie Williams verbirgt sich eine im Grunde optimistische Melodie, die nach Irland weist. Dort, so die Moderatorinnen, gelte sie als Möglichkeit des Trostes angesichts des Todes geliebter Menschen. Melodisch mehrstimmige Sequenzen im  abgerundeten Zusammenspiel der einzelnen Register verbanden sich auf der klaren rhythmischen Basis zu einem einheitlichen Klangempfinden. Hier zeigte sich noch einmal die klangliche Vielfalt der Schalmeiengruppe. Auch für ihren Konzertteil gab es anhaltend anerkennenden Beifall.

Nach dem Dank an alle Musiker für das detailreiche Konzert entließ Gemeindereferentin Hermine Burger die Zuhörer mit einem irischen  Segenswunsch mit vielen ganz unterschiedlichen Facetten in den sonntäglichen Abend.

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