Querbeet durch die ganze Welt

Akkordeonorchester Riedlingen zeigt Vielfalt auf hohem Niveau

Das Hauptorchester des Akkordeonorchesters Riedlingen erspielt sich in Daugendorf viel Beifall.

Von Kurt Zieger

Daugendorf

Daugendorf - Mit drei ganz unterschiedlichen Formationen ist das Akkordeonorchester Riedlingen musikalisch querbeet durch die ganze Welt gereist. Die Zuhörer in der fast ausverkauften Gemeindehalle Daugendorf erlebten einen unterhaltsamen Abend mit Akkordeonklängen aus vielen Zeitabschnitten, Stilrichtungen und Ländern auf hohem Niveau.

 

 

Nach der Begrüßung der Zuhörer - unter ihnen Vertreter der Ortsverwaltung, befreundeter Vereine und Ehrenmitglieder - durch die Vorsitzende Bettina Melzer, sorgte ein Quintett des Jugendorchesters für Aufmerksamkeit. Mit Cornelia Duck am melodieführenden Akkordeon waren die "Groovy Trio Styles" von Thomas Ott zu hören. Auf das rockige "More Drive" folgte die ruhige Ballade "Time for Emotions" mit ihren gefühlvollen Sequenzen. Als Gegensatz dazu die spritzige "Samba-Time" mit ihrem ganz speziellen Rhythmus. Gut nachvollziehbare Musikbausteine bildeten danach die Grundstruktur für "Stand Up", speziell für Nachwuchsmusiker geschrieben. Nach dem Prolog des gesamten Jugendorchesters sprach aus "Happy Cha Cha" Freude am gemeinsamen Musizieren. Dazu passte als gelungene Verbindung von Melodie und Rhythmus ein Werk von Jürgen Schmieder, in dem sich auch die Kleinsten auf der Bühne als echte "Rockstars" fühlen konnten.

Mit dezenten Lichtspielereien zollte das Hauptorchester mit Cornelia Dick und ihrem impulsfreudigen Dirigat am Pult Michael Jackson einen klangvollen Tribut. Dezente Soli und ein fetziger Rhythmus werteten diese konzertante Ouvertüre deutlich auf. Auf der Grundlage von zwei Gospels formte Ben King sein "Stand by me" als gut ins Ohr gehenden Blues.

Ein Prisma ist nach der kundigen Moderation durch Kerstin Reck ein lichtdurchlässiger Körper. Rudi Braun lässt sein "Prisma" in vier Sätzen in ganz verschiedenen Farben aufstrahlen. Durch die Vielfalt von Klang und Rhythmus erfuhren die Zuhörer, wie vielfältig und abwechslungsreich Akkordeonspiel in einer Orchesterbesetzung sein kann.

In französischer Leichtigkeit demonstrierten die Musiker in "Je veux - Ich will" von Zaz aus dem Jahr 2009, wie mit Humor und Freude wesentliche Seiten des Lebens zu bestimmen sind. Freudvolle, fast lässig ausgebrachte Untermalungen zu einer klar ausgewiesenen Melodie bestätigten dies. In "Chinatown" hingegen beschreibt Wolfgang Russ die Umtriebigkeit einer Großstadt in Form einer differenzierten Rockballade, temperamentvoll und klangfein umgesetzt.

Münchner Freiheit

"Solange man Träume leben kann" und andere Hits der Gruppe "Münchner Freiheit" ums Jahr 1980 zeigten erneut die Vielseitigkeit des Ensembles in technischer und virtuoser Hinsicht. Sie wurden dafür mit viel Beifall belohnt.

Mit Elementen aus der Renaissance, die Karl Jenkins in seinem "Palladio" verarbeitet hat, begann Dr. Wolfgang Störkle mit seinem Orchester "Tastenzauber" eine gut bekömmliche Reise durch Musikstile und Zeiten, durch Länder und Rhythmus - so querbeet, wie es der Titel des ganzen Konzerts versprach. Als Akkordeonvirtuose schrieb Heinz Munsonius den klangfreudigen Tango "El Caballero"; vom Orchester mit Können und Spielfreude gut in Szene gesetzt. 1963 fasste Hans Freivogel seine Eindrücke eines Urlaubs am Bodensee in Noten. Neben eine angenehmen Bootsfahrt kamen ihm fetzige Boogie-Rhythmen in den Sinn. Und auch ein Schwanentanz bei Seesturm blieb ihm im Gedächtnis haften.

Ohne Umschweife lud Tastenzauber daraufhin mit den "Glorreichen Sieben" zu einem Ritt durch die Prärie ein. Auch hierzu hatte Dirigent Störkle ein für sein Orchester maßgeschneidertes Arrangement geschrieben. "Per aspera ad astra" hingegen ist ein 1906 von Ernst Urbach in straffem Rhythmus komponierter Militärmarsch. Er symbolisiert den Aufbruch zu den Sternen, klangfreudig im Tutti und weich im Trio inszeniert.

Ganz anders der Musettewalzer "Sous le ciel de Paris", der beschwingt und elegant Pariser Luft und Flair in die Daugendorfer Halle zauberte. Quasi als Zusammenfassung der vielfältigen Eindrücke startete Tastenzauber alsdann entspannt und melodienfreundlich mit Reinhard Mey zu dem Flug "Über den Wolken".

Beide Orchester zeigten mit virtuosen Passagen, tollem Rhythmus und viel Einfühlungsvermögen, wie vielfältig und motivierend Akkordeonspiel sein kann. Dies wurde vom Publikum mit reichlich Applaus belohnt.

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