Landesmusikfestival

Musik weckt Lebensfreude in Wangen

Über 2500 aktive Musikerinnen und Musiker haben am Samstag die Vielfalt der Amateurmusik aufgezeigt. Unter dem Motto „Natürlich Musik“ wurde auf elf Bühnen in der Altstadt sowie auf dem Gelände der Landesgartenschau gesungen, musiziert und viel Lebensfreude versprüht. Wobei beim Landesmusikfestival letztendlich das zum Tragen kam, was Musik ausmacht: Sie bewegt Menschen auf ganz vielen verschiedenen Wegen.

Dass Wangen „eine große Stadt der Musik“ und zudem „eine große Hauptstadt der Kultur während der Landesgartenschau“ ist, das brachte OB Michael Lang bei der Eröffnung des Festivals zum Ausdruck. Er verwies auf die vielen Chöre, Orchester, Musikkapellen und insbesondere auf die Jugendmusikschule innerhalb der Stadtgrenze und dankte sowohl dem Landesmusikverband Baden-Württemberg sowie dem Landesverband des Deutschen Harmonika Verbandes, die neben der Stadt Wangen die Veranstaltung organisiert hatten.

Musik gehört zu unserem Leben und bringt uns zusammen.

Christoph Palm

Akkordeon-Club liefert den Beweis

„Wangen hat für uns seine Stadttore und die Herzen geöffnet“, rief Christoph Palm, Präsident des Landesmusikverbands, aus und war sich sicher: „Musik gehört zu unserem Leben und bringt uns zusammen.“ Wie Manfred Kappler vom Harmonikaverband etwas später ergänzte: „Welche Musikrichtung immer zu hören sein wird, jeder Beitrag wird die Zuhörer berühren.“ Der Akkordeon-Club Meckenbeuren mit seinen Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 17 Jahren lieferte mit Stücken aus den 1980er-Jahren hierfür den ersten Beweis.

Am Rand der Bühne auf dem Marktplatz stand Monika Pinkl und strahlte angesichts so vieler junger Menschen. Sie, die selber gerne das Spielen eines Instrumentes erlernt hätte, musste nicht lange überlegen. Für Pinkl stand fest: „Eine solche Spielgemeinschaft kann nur positiv auf eine Welt, in der so viel Negatives passiert, einwirken.“ Diese Aussage gefiel Philipp Widemann. Der Vater von zwei kleinen Kindern zeigte sich begeistert darüber, „dass in der Stadt was los ist“, und erzählte, das Sohn und Tochter beide den Elementarunterricht der JMS besuchen würden.

Im Spitalhof gab es kein Durchkommen

 

Noch im Kinderwagen sitzend, aber dennoch schon kräftig mit dem Kochlöffel auf Gegenständen „Musik machend“, zeichnet den Sohn von Katharina aus, die in die Musikerfamilie Gauß hineingeboren wurde. Die Prognose lautet: Auch das in wenigen Wochen zu erwartende zweite Kind wird ein „ein echter Gauß“ werden.

Kaum ein Durchkommen war angesagt, als man in den Spitalhof gelangen wollte. Hier war die Chorgemeinschaft „Eintracht Westerheim“ zu hören, die unter anderem den „Teddybär“, vorstellte, ohne den „das Leben nur halb so schön wäre“. Ob nun der „mit dem Knopf“ gemeint war oder einer „aus Fleisch und Blut“, das blieb der Phantasie überlassen. Tatsache war, dass im Publikum ein echter Fan zu finden war: Bernhard Baumann aus Niederwangen. Mit Transparent und Applaus in Überstärke deutete er auf die Tatsache hin, von Geburt selbst ein Westerheimer zu sein. Ja, und dass seine Schwester Mitglied im Chor sei.

Auch die Kleinen sind begeistert

Alexej Khrushchov ist Lehrkraft für das Fach Saxophon an der Musikschule Württembergisches Allgäu. Um seinen Schülern die Möglichkeit zu bieten, ihre dem Alter entsprechenden Erfolge zu präsentieren, hatte er die Bühne im Zunftwinkel gewählt. Mitschüler, Eltern und Interessierte spendeten den für das Selbstbewusstsein benötigten und den verdienten Beifall.

Auf dem Weg zurück zum Marktplatz war das Ehepaar Allweyer mit Söhnchen Adrian anzutreffen. Den Weg zum Kennenlernen bis hin zum gemeinsamen Musizieren in der Stadtmusik Pfullendorf war Gegenstand der Unterhaltung. Sabrina ist Querflötistin, Tobias Tubist. Die Leidenschaft zum Spielen „des kleinsten und größten Instrumentes“ teilt Klein-Adrian schon jetzt. Anzeichen sind da, dass er einmal ein begeisterter Trommler wird.

Als der Regen kam, ging es in St. Martin weiter

Zurück zum Spitalhof und zur Spitalkirche. Auch hier saßen die Besucher dicht an dicht oder standen in engen Reihen. Und sie wurden für die nicht gerade bequeme Haltung belohnt. Wann hatte man zuvor schon einmal ein so innig gesungenes „Ave verum corpus“ von Mozart gehört?

Unter den Streichern sah man Geiger Marcus Hartmann, der kurzfristig als Unterstützung für den Liederkranz Ochsenhausen eingesprungen war.

Wie vorhergesagt, fing es gegen 17 Uhr an zu regnen. Weil man damit gerechnet hatte, waren Ausweichmöglichkeiten schon im Vorfeld benannt worden. Eine davon war die Stadtpfarrkirche Sankt Martin. Nachdem das Unterhaltungsorchester „Tastenzauber“ aus Riedlingen die begeisterten Zuhörer geradezu von den Kirchenbänken hochgerissen hatte, kehrte mit dem von Martina Klesse-Schmitz geleiteten Chöre „Cantarte“ wieder mehr Ruhe in das Gotteshaus ein.

In der Waldorfschule glänzt die Stadtkapelle

Highlights der zurückliegenden 14 Jahre seit Gründung der Chorgemeinschaft aus Kinder-, Frauen- und Männerstimmen ließen aufhorchen, innehalten, zu Herzen gehen. „A Million Dreams“, „Son of a Preacher Man“ oder vor allem auch „Time to Say Goodbye“ waren dazu angetan, wieder einmal daran erinnert zu werden, dass Martine Klesse-Shmitz das Beste aus ihren Sängerinnen und Sängern herauszuholen versteht. „Das war ein Geschenk“ hörte man sagen.

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